In den letzten Monaten müssen wir im Presbyterium immer wieder zur Kenntnis nehmen, wer aus der Kirche ausgetreten ist.
Die Zahl ist deutlich gestiegen, jedoch nicht so besorgniserweckend wie z.B. in den großen Städten im Ruhrgebiet. Es gibt viele Gründe zum Kirchenaustritt – manchmal sind es die Nachrichten über Skandale in den großen Kirchen, unterschiedliche Meinungen z.B. über den Umgang mit Bootsflüchtlingen oder die Frage, wie politisch Kirche sein darf.
Manchmal scheint es sinnvoll, die Kirchensteuer zu sparen und für andere Dinge einzusetzen.

Von vielen, die austreten, kennen wir die Namen aus unseren Listen, die Gesichter aber nicht.

Was mich als Pfarrer der Gemeinde sehr nachdenklich macht, sind die Namen, zu denen ich auch Geschichten kenne. Das sind dann Menschen, die mir in der Gemeinde begegnet sind bei Taufen, Konfirmationen, Beerdigungen, beim Krippenspiel, beim Gemeindefest und beim Einkaufen.

Wer aus der Kirche austritt, meldet sich damit nicht nur von der „Landeskirche“ oder gar der Evangelischen Kirche in Deutschland ab, sondern auch ganz konkret von ihrer oder seiner Gemeinde vor Ort.
Sie oder er tritt aus „unserer“ Kirchengemeinde aus, also der Evangelischen Kirchengemeinde in Hiltrup und Amelsbüren mit den zwei Kirchen und dem Gemeindezentrum, den Pfarrer*innen, dem Presbyterium, der Gemeindesekretärin und dem Küster, der Gemeindediakonie, den vielen ehrenamtlich Mitarbeitenden der Gemeinde.
 

Als Pfarrer, der mittlerweile über acht Jahre hier arbeitet, frage ich mich ganz persönlich, ob ich etwas falsch gemacht habe, wenn so eine Austrittsmeldung bei mir auf dem Tisch landet.
Ich frage mich, was wir als Gemeinde hätten tun können, um zu verhindern, dass jemand die Tür hinter sich zumacht, weil er oder sie nicht mehr dazu gehören möchte.

Manchmal frage ich auch mit einem Brief nach, ob wir etwas versäumt haben, ob wir Dinge getan haben, die jemand verletzt haben oder ob wir nicht da waren, als es nötig gewesen wäre.
Antworten habe ich bisher nicht bekommen.

Deshalb frage ich jetzt hier:
Was können wir für Sie oder für Dich tun? Wo können wir Hilfestellung geben, wo unterstützen?
Oder dann, wenn Sie keine Hilfe nötig haben / Du keine Hilfe brauchst: Was können wir Dir / Ihnen anbieten? Welche Begegnungsräume können wir schaffen?

Wie kann die Evangelische Gemeinde wieder zu einem wertvollen Faktor in Deinem / Ihrem Leben werden?

Die Fragen sind durchaus ernst gemeint! Schreiben Sie mir / schreib mir unter klaus.maiwald@ev-kirche-hiltrup.de oder rufen Sie / ruf mich an! Ich komme gern zum Gespräch, höre mir Ihre und Eure Geschichte an! Gern auch dann, wenn Sie überlegen, die Kirche zu verlassen / wenn Du darüber nachdenkst, auszutreten.

Oder kommen Sie / komm doch einfach mal wieder in die Kirche! Ich denke, man kann da sehen und hören: unsere Gemeinde ist nicht von gestern, sondern hier sind Menschen, die im gleichen Alltag stecken wie man selbst. Mit Fragen und manchmal auch Antworten.
Jeder unserer Gottesdienste ist mit viel Liebe und hoffentlich auch Geist vorbereitet für die, die kommen.
Es gibt viele Angebote für Menschen aller Altersgruppen. Für die, denen es gut geht, und für die, die Hilfe brauchen. Es gibt die Möglichkeit, selbst mit zu arbeiten und dabei gute Erfahrungen zu machen.
 

Gemeinde lebt von denen, die da sind.

Herzliche Grüße,

Klaus Maiwald